In Anbetracht sich ständig ausweitender Kriegsschauplätze ist doch so zu fragen. Hinzu kommt, dass wir vielfältige Gedankenströme der jüngsten Zeit, die mit unterschiedlicher Lautstärke in allen Medien europa- und weltweit vernehmbar sind, kaum mehr mit alten Denkstrukturen zuordnen können. Und täglich kommen Tausende auf der Flucht vor Mord, Versklavung, Folter, Vergewaltigung, in panischem Entsetzen, Hilfe suchend mitten ins Herz Europas.

Zum JOUR FIXE hatten wir folgende Stuttgarter Sachverständige eingeladen, von denen jeder für sich an einem besonderen Brennpunkt des Geschehens wichtige Aufgaben wahrzunehmen hat:

  • Herrn Stefan Spatz, Amtsleiter Sozialamt der Stadt Stuttgart
  • Herr Rabi Gharib, syrisch stämmiger deutscher Dolmetscher

Wie ist eine Sicherung der Qualität unseres Daseins unter den heutigen Vorzeichen möglich?

Wir wurden vom evangelischen Kirchentag sehr bewegt, „damit mir klug werden“, das Motto. Wie aber könnten wir uns darüber schlau machen, wie es sein kann, dass unser Vermögen, den Nächsten zu lieben vielfach ganz einfach scheitert?

Wo liegen die Gründe, wenn wir meinen, so etwas wie eine „subkutane Angst“ gehe um? Warum gerät der Mensch überhaupt in seelische Not? Und wie ist ihm zu helfen? Nehmen Konfliktsituationen im Alltag zwangsläufig zu, oder kann es sein, dass wir deren Entstehung schuldhaft verursachen? Wie kann es sein, dass der Kontakt zur eigenen Innenwelt manchmal abreist, und sehr viele Gedanken über sehr wenige Themen zu belastenden, ja krank machenden Gefühlen werden? Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Achtsamkeitsbewegung? Und wie sind die Chancen für eine Gesundung in einem Umfeld von Eigenverantwortlichkeit zu sehen?

Für die Erhellung dieses gewaltigen psychosomatischen Fragenkomplexes konnten wir den Chefarzt der Wendelsteinklinik in Gammertingen

Neurologe und Psychiater Herrn Dr. med. Dr. phil. Ralph-Michael Karrasch gewinnen.

Es gelang in Erfahrung zu bringen, wann wir besser die „Reißleine“ ziehen sollten, um professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Im anschließenden Stehempfang konnten sich noch in individuelle kleinen Gruppen hierüber austauschen.

Noch erleben wir kein Frühlingserwachen. Und der Winter gemahnt uns immer an das Vergängliche allen Lebens. Wer sich heute als alt definiert, fragt sich automatisch: Was wird morgen sein, wenn ich mich vielleicht ohne Freunde, Verwandte, Menschen die mir nahe stehen, alleine wiederfinde, gebrechlich, mit vielfältigen Leiden behaftet?

Mein Geist kann Trost im Glauben finden; größere Marter aber wird der Körper bereiten.

Wissen wir wirklich, was auf uns zukommt? Der eine oder andere Prominente hat in jüngerer Vergangenheit mit seinem Ende ein Zeichen gesetzt. Es wird immer klarer, dass sich die allergrößte Herausforderung für unser menschliches Dasein erst im Alter stellt. Was bedeutet dies? Das haben wir im Rahmen einer Podiumsdiskussion erörtert.

Unser Thema war Schmerztherapie im Dienst der Menschenwürde

Wir diskutierten mit folgendem Podium

  • Palliativ-Mediziner, Neurologe und Psychiater, PD Dr. med. Roland Wörz
  • Vorsitzende Wohlfahrtswerk für Baden Württemberg, Frau Ingrid Hastedt
  • Theologe Pastor Traugott Blessing
  • Jurist Paul E. Eckert

Wir danken allen Referenten und Besuchern für einen spannenden und aufschlussreichen Nachmittag.